Aspekt 3: Sozialbelange

Im Zuge der Digitalisierung finden wir auf viele aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen neue Antworten. Weil der digitale Wandel Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat, ist der Zugang zu modernen Informationstechnologien ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Als Telekommunikationsunternehmen tragen wir Verantwortung dafür, möglichst vielen Menschen diesen Zugang zu ermöglichen und einen kompetenten Umgang mit zu fördern. Dabei steht die Sicherheit der Daten unserer Kunden an erster Stelle. Richtig eingesetzt kann ICT zudem einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.

Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von ICT-Produkten SDG 12

Als Teil unserer Klimaschutzaktivitäten arbeiten wir systematisch an der Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks. Einen noch weitaus größeren Beitrag zum Klimaschutz können wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen erzielen: Laut der -Studie „Digital with Purpose: Delivering a SMARTer2030“ haben ICT-Produkte das Potenzial, im Jahr 2030 in anderen Branchen fast viermal so viel CO2-Emissionen einzusparen, wie die -Branche selbst verursacht. Mit unseren Produkten, Dienstleistungen und Aktivitäten können wir uns darüber hinaus an der Bewältigung vieler weiterer ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen beteiligen – dies zeigt ein Abgleich mit den 17 Nachhaltigkeitszielen () der Vereinten Nationen. So können ICT-Lösungen u. a. dabei helfen, in der Landwirtschaft den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren und Ernteerträge zu erhöhen, Städte in puncto Nachhaltigkeit fit für die Zukunft zu machen, Stromversorgungsnetze zu stabilisieren oder den Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung zu verbessern. Diese Anwendungsgebiete bergen für uns Marktchancen. Für die Bewertung der in dieser nfE beschriebenen Konzepte ist es wichtig, den Blick auch auf die durch die Digitalisierung ermöglichten Chancen für eine nachhaltige Entwicklung zu richten. Aus diesem Grund greifen wir dieses Thema hier auf, auch wenn es im Sinne des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes nicht gefordert ist.

Wie groß die Nachhaltigkeitsvorteile ausgewählter Produkte sind, bewerten wir seit 2014. Diese Vorteile liegen z. B. im Ausbau der Elektromobilität in Städten: So hat unsere kroatische Landesgesellschaft Hrvatski Telekom auf der Insel Krk 11 vernetzte Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingerichtet, die diverse Funktionen ermöglichen. Die Initiative ist Teil der Langzeitstrategie von Krk, die erste „smarte“ Insel Kroatiens zu werden. Die E-Mobilitätslösung von Hrvatski Telekom bietet eine hochmoderne Dienstleistungsinfrastruktur und eine „schlüsselfertige“ Lade-Technologie. Das Netz, das gegenwärtig aus 150 öffentlich zugänglichen Ladestationen mit über 200 Ladepunkten in 80 Städten in ganz Kroatien besteht, wird kontinuierlich weiter ausgebaut.
SDG 7

Mithilfe des ESG KPIs „Anteil Umsatz mit Nachhaltigkeitsbezug“ ermitteln wir, wie viel Umsatz (ohne T‑Mobile US) wir mit Produkten erzielen, die einen Nachhaltigkeitsbeitrag leisten. 2019 belief sich der Anteil auf knapp 43 %. Darüber hinaus errechnen wir die positiven CO2-Effekte, die auf Kundenseite durch die Nutzung ausgewählter Produkte ermöglicht werden. Diese Zahl setzen wir in Bezug zu unseren eigenen CO2-Emissionen: Mit diesem „Enablement Factor“ messen wir unsere Gesamtleistung im Klimaschutz. Demnach lagen 2019 in Deutschland die bei unseren Kunden ermöglichten positiven CO2-Effekte um 144 % höher als unsere eigenen CO2-Emissionen (Enablement Factor von 2,44 zu 1).

ESG KPI „Enablement Factor“

Konzern Deutsche Telekom in Deutschland 2019

ESG KPI „Enablement Factor“ (Grafik)

Nachhaltige Produkte sind für uns auch ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Um unseren Kunden diese Nachhaltigkeitsvorteile zu signalisieren, lassen wir geeignete Produkte mit anerkannten Umweltzeichen wie dem Blauen Engel auszeichnen. So ist ein Großteil der Festnetz-Telefone und Media Receiver der Telekom Deutschland nach dem Blauen Engel zertifiziert. Im Berichtsjahr erhielt zudem das gemeinsame Rücknahmesystem für Mobiltelefone von Telekom Deutschland und dem Unternehmen Teqcycle Solutions den Blauen Engel. SDG 12

Um unsere Anstrengungen auch vor Kunden transparent zu machen, haben wir 2019 das „we care“-Label eingeführt. In zwei Kategorien kennzeichnen wir Produkte, Services, Maßnahmen und Initiativen, die einen ökologischen oder sozialen Nachhaltigkeitsmehrwert bieten. In der Kategorie „Umwelt“ haben wir z. B. unseren nachhaltigen Smartphone-Kreislauf für Deutschland gekennzeichnet. Kunden können Altgeräte bei uns verkaufen; diese werden anschließend soweit möglich aufbereitet und in einer biologisch abbaubaren Box verpackt. Andere Kunden können dann die neuwertig aufbereiteten Geräte zu einem vergünstigten Preis erwerben. Das schont Ressourcen wie Wasser und Energie, die bei der Herstellung von neuen Smartphones in großer Menge verbraucht werden, sowie wertvolle Rohstoffe wie Tantal oder Wolfram, die darin verarbeitet sind. Weitere Informationen zur zweiten Kategorie des „we care“-Labels „Digitale Teilhabe“ finden sie im nachfolgenden Abschnitt. SDG 12

Zugang und Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft

Überall auf der Welt ist der Zugang zu modernen Informationstechnologien Voraussetzung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Deshalb bauen wir unsere Infrastruktur zügig weiter aus und erhöhen mit neuen, sicheren Technologien die Übertragungsgeschwindigkeiten. Zugleich mindern wir mit unseren gesellschaftlichen Initiativen mögliche Hürden für die ICT-Nutzung. SDG 8

Die Nachfrage nach schnelleren, flächendeckend verfügbaren Datendiensten wächst stetig. Der Ausbau breitbandiger Netze umfasst den Großteil des Investitionsvolumens des Konzerns im Inland von derzeit rund 5,5 Mrd. € pro Jahr. Richtschnur für den Ausbau sind die Ziele unserer europaweiten integrierten Netzstrategie: Mit ihr helfen wir, die Netzausbauziele der EU-Kommission sowie die Digitale Agenda und die Breitband-Strategie der Bundesregierung zu erreichen bzw. umzusetzen. Dabei ruht unsere Strategie auf den beiden Säulen Mobilfunk- und -Ausbau: u. a. sieht sie den Ausbau unserer Mobilfunknetze mit der /-Technologie vor, die eine größere Netzabdeckung mit schneller mobiler Breitband-Anbindung ermöglicht. Ende 2019 versorgten wir in Deutschland bereits über 98 % der Haushalte mit LTE. Darüber hinaus haben wir 2019 den -Ausbau in acht deutschen Städten gestartet. Das größte 5G-Gebiet Deutschlands befindet sich in Berlin. Im Festnetz waren zum Ende des Berichtsjahres rund 35 Millionen Haushalte mit glasfaserbasierter Technik versorgt. Neben der -Technologie setzen wir andere innovative Produkte ein: So kombiniert z. B. unser Übertragungsbandbreiten von Festnetz und Mobilfunk und ermöglicht so v. a. in ländlichen Gebieten höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. SDG 9

Weitere Informationen zu unseren Ausbauzielen finden Sie im Kapitel „Konzernstrategie“.

Grundsätzlich gilt, dass wir unsere Netzinfrastruktur und unsere Produkte so effizient, umwelt- und gesundheitsverträglich wie möglich gestalten wollen. Daher haben wir uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit verpflichtet. Im Zusammenhang mit der Vergabe der 5G-Lizenzen gab es 2019 in der Öffentlichkeit Debatten über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von . Wir informieren seit 20 Jahren über die wissenschaftliche Faktenlage zum Thema Mobilfunk und Gesundheit. Auch unterstützen wir gemeinsam mit Telefónica Deutschland die Informationsplattform www.informationszentrum-mobilfunk.de. Das Informationszentrum Mobilfunk informiert sachlich und wissenschaftlich fundiert über öffentlich kontrovers diskutierte Fragen des Mobilfunks: über Gesundheit, Forschung, Technik, Nutzen und Anwendungen. Im Jahr 2019 hat das Informationszentrum u. a. eine Broschüre zu 5G und Interviews mit Experten aus der Wissenschaft zu diesen Themen veröffentlicht. Bereits 2004 haben wir unsere konzernweit gültige EMF-Policy (EMF = Elektromagnetische Felder) verabschiedet: Sie umfasst einheitliche Anforderungen für den Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit, die weit über die jeweiligen nationalen, gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. SDG 3

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Die Gestaltung der digitalen Verantwortung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Unser Vorstand bringt sich aktiv in diese Diskussion ein. Dazu gehört auch die Frage des verantwortungsvollen Umgangs mit Künstlicher Intelligenz (KI). KI ist in immer mehr ICT-Produkten und -Services oft unbemerkt enthalten. Sie bietet Chancen, birgt aber auch Herausforderungen. Unter der Federführung des Bereichs Group Compliance Management haben wir 2018 Leitlinien für einen ethischen Umgang mit KI verabschiedet. Sie dienen uns als Leitplanken, wie wir als Telekom verantwortungsvoll mit KI umgehen wollen. 2019 haben wir u. a. Schulungen und Workshops zur Umsetzung der Leitlinien durchgeführt, eine Konferenz zu Digitaler Ethik veranstaltet, Beschäftigte durch vielfältige Formate umfassend informiert, die KI-Leitlinien in vertragsrelevante Vorgaben für unsere Lieferanten integriert sowie ein internes Prüfsiegel für ethische KI-Produkte entwickelt: KI-Anwendungen, die unsere hohen Ansprüche erfüllen, werden mit dem Siegel gekennzeichnet. SDG 8

Damit Menschen gleichberechtigt an der Informations- und Wissensgesellschaft teilhaben können, ist nicht allein der technische Zugang entscheidend – es ist außerdem wichtig, dass digitale Medien sicher, kompetent und eigenverantwortlich genutzt werden. Dabei hat das Thema zunehmend nicht nur eine private Dimension – nämlich den Schutz persönlicher Daten – sondern auch eine gesellschaftspolitische. Kaum ein Lebensbereich ist heute von der Digitalisierung unberührt. Wir setzen uns deshalb für mehr Medienkompetenz in der Bevölkerung ein. Dabei leitet uns unser Anspruch „#DABEI“ – denn digitale Teilhabe ist auch gesellschaftliche Teilhabe. SDG 10

Der Bereich GCR ist unternehmensintern das Bindeglied für das Thema digitale Medienkompetenz. Die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung von Projekten zu Medienkompetenz liegt bei den einzelnen Landesgesellschaften. So können auch regionale Rahmenbedingungen besser berücksichtigt werden. Ein Beispiel für das Engagement unserer Landesgesellschaften ist die strategische Partnerschaft unserer griechischen Gesellschaft COSMOTE mit den beiden gemeinnützigen Organisationen „STEM Education“ und „WRO Hellas“. „STEM Education“ fördert Bildung in den sog. „MINT“-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, englisch: STEM). „WRO Hellas“ bietet Jugendwettbewerbe für an. Im Rahmen dieser Partnerschaft konnten seit 2013 mehr als 18.000 Schüler erreicht werden, über 1.500 Lehrer haben an kostenlosen Workshops und Webinaren teilgenommen und mehr als 500 Bausätze, mit denen Kinder und Jugendliche spielerisch die Welt der Robotik erkunden können, wurden Schulen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus unterstützte COSMOTE 2019 eine griechische Schule direkt bei der Einrichtung einer Junior-Ingenieur-Akademie (JIA). JIA ist ein zweijähriges Programm der Deutschen Telekom Stiftung. Es hat zum Ziel, technisch-naturwissenschaftliche Bildung in der gymnasialen Mittelstufe zu fördern. 2019 hat die Deutsche Telekom Stiftung in Kooperation mit „STEM Education“ solche Akademien an 16 griechischen Sekundarschulen eingerichtet. Als eine der großen Unternehmensstiftungen in Deutschland setzt sich die Deutsche Telekom Stiftung für gute MINT-Bildung in der digitalen Welt ein. Seit 2018 unterstützt sie die Initiative „Die Zukunft des MINT-Lernens“ und entwickelt gemeinsam mit fünf Hochschulen Konzepte für guten MINT-Unterricht. Die Deutsche Telekom Stiftung investiert insgesamt 1,6 Mio. € in das Vorhaben. SDG 4

Unsere Initiativen für mehr Medienkompetenz in Deutschland bündeln wir auf der Website „Medien, aber sicher.“ (www.medienabersicher.de). Hier bieten wir Informationen und Material für alle Altersklassen. #DABEI-Geschichte setzt sich praxisnah mit gesellschaftlich relevanten Themen der Digitalisierung auseinander und überführt diese in ein Angebot für Multiplikatoren. Alle Module sind zudem in Einfacher Sprache vorhanden. Unsere mehrfach ausgezeichnete Initiative „Teachtoday“ (www.teachtoday.de) fördert den sicheren und kompetenten Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Internet. Unser Themenschwerpunkt 2019 lautete „Digitale Demokratie“: Welche Vorteile bietet die digitale Welt für die politische Partizipation und Meinungsbildung? Wo ist die Demokratie durch das, was im Netz passiert – etwa durch offenen oder verdeckten Populismus, Hate Speech, Fake News und Meinungsmache – gefährdet? Unser Angebot „Medien, aber sicher.“ haben wir mit dem „we care“-Label in der Kategorie „Digitale Teilhabe“ gekennzeichnet. In dieser Kategorie hebt das Label positive Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen in der digitalen Welt hervor. SDG 16 SDG 4

Darüber hinaus haben wir 2019 viele tausend Menschen mit Kurzformaten, Diskussionsrunden und Workshops zum Thema „Digitale Demokratie“ erreicht, beispielsweise auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Unser Ziel ist, zu sensibilisieren und Handlungsalternativen aufzuzeigen, z. B. zu der Frage, wie man Fake News erkennt und wie sich dieses Wissen etwa in sozialen Medien nutzen lässt. In Zusammenarbeit mit der „Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)“ richten wir zudem Medienkompetenz-Angebote für Senioren aus. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist auch ein zentraler Schwerpunkt unserer Corporate-Volunteering-Programme, bei denen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich engagieren und ihr Wissen weitergeben.

Datensicherheit ist ein weiterer Schwerpunkt unseres Engagements. In unserem Online-Ratgeber www.sicherdigital.de und im App-Magazin „We Care“ bieten wir praxisnahe Ratschläge zum sicheren Umgang mit digitalen Medien.

Die Wirkung unseres gesellschaftlichen Engagements messen wir konzernweit mit einem Set aus drei ESG KPIs. Der ESG KPI „Community Investment“ bildet dabei unser finanziell, personell und in Sachmitteln geleistetes gesellschaftliches Engagement ab: 2019 war dies eine Summe von 59 Mio. €. Der ESG KPI „Beneficiaries“ gibt die Anzahl der Engagierten sowie die Zahl der erreichten Menschen an: 2019 waren es 13 Millionen. Der ESG KPI „Medienkompetenz“ ermittelt innerhalb unseres gesellschaftlichen Engagements den Anteil der Zielgruppe, den wir mit Medienkompetenz-Maßnahmen erreichen: 2019 lag dieser bei einem Wert von 41 % und damit leicht unter dem Vorjahreswert von 42 %. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 einen Wert von 45 % zu erreichen. Die ESG KPI-Werte für den Konzern Deutsche Telekom in Deutschland lagen 2019 bei 32 Mio. € (Community Investment), 11 Millionen erreichte Menschen (Beneficiaries) sowie 46 % (Medienkompetenz).

ESG KPI „Community Investment“

 

ESG KPI „Community Investment“ (Grafik)

Ein weiterer Baustein unseres gesellschaftlichen Engagements ist die Unterstützung von Flüchtlingen bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt, u. a. durch die fortgesetzte Vergabe von Praktikumsplätzen. Zur Förderung langfristiger Integration konnte für 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Anschlussbeschäftigung bei der Telekom selbst oder bei Partnerunternehmen gefunden werden. Dies geschah z. B. durch den Wechsel aus einem Praktikum in eine Ausbildung oder ein duales Studium oder von einer Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis. 2019 waren insgesamt rund 450 Plätze in den verschiedenen laufenden Maßnahmen und neuen Angeboten mit Flüchtlingen besetzt. In den letzten Jahren konnten wir viel Erfahrung bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen sammeln. Die dazu zunächst notwendigen Sonderprozesse wurden 2019 in unsere Standardprozesse überführt und somit nachhaltig in unserem Unternehmen verankert. SDG 4

Datenschutz und Datensicherheit SDG 16

Im Zuge der Digitalisierung entstehen auch neue Bedrohungen, etwa Hacker-Angriffe auf sensible Daten von Privatpersonen oder Unternehmen. Doch nur dann, wenn Menschen Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten haben, werden sie neue ICT-Lösungen tatsächlich nutzen – und nur dann können diese Lösungen auch ihr Potenzial für eine nachhaltigere Entwicklung entfalten. Deshalb sind der Schutz und die Sicherheit von Daten für uns von besonders großer Bedeutung.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Unsere über zehn Jahre aufgebaute aktive Datenschutz- und Compliance-Kultur setzt nationale und internationale Standards. Das datenschutzbezogene Compliance-Management-System beschreibt die Maßnahmen, Prozesse und Audits, mit denen wir die Einhaltung von Gesetzen, Regelungen und Selbstverpflichtungen zum Datenschutz im Konzern sicherstellen.

Zum 31. März 2020 scheidet das amtierende Vorstandsmitglied für das Ressort „Datenschutz, Recht und Compliance“ (DRC) aus dem Unternehmen aus. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG hat deshalb in seiner Sitzung am 22. Mai 2019 beschlossen, zu Jahresbeginn 2020 die Bereiche Datenschutz, Recht und Compliance dem Vorstandsressort „Personal" zuzuordnen, welches die neue Bezeichnung „Personal und Recht“ erhalten hat. Im Zuge dessen wurden die Bereiche Risiko-Management und Revision dem Vorstandsressort „Finanzen“ sowie der Bereich Sicherheit dem Vorstandsressort „Technologie und Innovation“ zugeordnet. Der Vorstand wird seit 2009 von einem unabhängigen Datenschutzbeirat beraten, der mit namhaften Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und unabhängigen Organisationen besetzt ist. Mit dem Jahreswechsel wurde der Beirat durch die Aufnahme weiterer Mitglieder aus den Reihen des Vorstands und des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom AG in seiner Rolle gestärkt.

Datenschutz und Datensicherheit unterliegen den entsprechenden Konzernrichtlinien (Binding Corporate Rules Privacy): Die Richtlinie „Datenschutz“ regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten. Die Richtlinie „Sicherheit“ enthält die wesentlichen sicherheitsrelevanten Grundsätze des Konzerns, die sich an der internationalen Norm ISO 27001 orientieren. So gewährleisten wir ein adäquat hohes und konsistentes Sicherheits- und Datenschutzniveau innerhalb unseres gesamten Konzerns.

Wir geben einen jährlichen Transparenzbericht heraus – seit 2014 in Deutschland, seit 2016 auch in unseren Landesgesellschaften. Darin legen wir Art und Umfang unserer Auskünfte an Sicherheitsbehörden offen. Damit kommen wir unserer gesetzlichen Verpflichtung als Telekommunikationsunternehmen nach.

Um für noch mehr Datenschutz und Datensicherheit in unserem Konzern zu sorgen, werden unsere Unternehmensbereiche regelmäßig durch externe und interne Fachleute auditiert und zertifiziert. Hierzu zählen die Zertifizierung des „Telekom Security Managements“ nach ISO 27001 sowie regelmäßige konzernweite interne Security Checks und die Überprüfung der einzelnen Konzerneinheiten im Rahmen des sog. „Security Maturity Reporting“. Diese Audits helfen uns, den Status-quo der Sicherheit in unserem Konzern zu bewerten.

Mit zwei Umfragen – dem Konzerndatenschutz-Audit (KDSA) und der Online Awareness-Umfrage (OAU) – messen wir alle zwei Jahre stichprobenartig, wie es um das Datenschutz- und Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen steht. Im KDSA befragen wir 50.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit. Auf Basis der Ergebnisse wird u. a. die Datenschutz-Award-Kennzahl berechnet, die das Datenschutzniveau in den Einheiten auf einer Skala von 0 bis 100 % misst. Sie wird aus den Antworten der Beschäftigten zu ihrem Denken, Handeln und Wissen in Bezug auf Datenschutz berechnet. Die Datenschutz-Award-Kennzahl wurde zuletzt 2018 erhoben und lag bei 76 % (ohne T‑Mobile US; 2017: 75 %). Die OAU befragt rund 42.000 Beschäftigte und liefert Kennzahlen zum Sicherheitsbewusstsein. Mit wissenschaftlicher Begleitung berechnen wir auf Basis der Ergebnisse den Security Awareness-Index (S.A.I.). Er erreichte 2018 bei der letzten Befragung 78,3 (ohne T‑Mobile US; 2017: 78,4) von maximal 100 Punkten (und liegt damit höher als bei allen anderen Unternehmen im Benchmark). Darüber hinaus lassen wir unsere Prozesse, Management-Systeme sowie Produkte und Dienste durch externe unabhängige Stellen wie den TÜV, die DQS und die DEKRA oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zertifizieren. Dass die IT-Systeme der Telekom Deutschland sicher sind, hat das Prüfinstitut TÜV Informationstechnik (TÜViT) von der TÜV Nord Group zuletzt 2018 bescheinigt.

Telekommunikationsunternehmen müssen ihre Mitarbeiter zu Beginn des Arbeitsverhältnisses in puncto Datenschutzrecht schulen. Über diese gesetzliche Anforderung gehen wir hinaus: Wir schulen unsere Mitarbeiter in Deutschland alle zwei Jahre und verpflichten sie auf das Daten- und Fernmeldegeheimnis. Für unsere internationalen Gesellschaften gelten entsprechende Vorgaben. Wo ein höheres Risiko für Datenmissbrauch besteht – bei Kunden- oder Beschäftigtendaten – führen wir zudem weitere Schulungen durch: Online-Trainings zum Selbststudium, Datenschutzvorträge sowie Präsenzveranstaltungen zu speziellen Themen wie „Datenschutz in Callcentern“.

Unsere Geschäftseinheit „Telekom Security“ verantwortet die Themen der internen Sicherheit zum Schutz aller Konzerneinheiten und bietet Sicherheitslösungen für Privat- und Geschäftskunden sowie Behörden und staatliche Stellen an. 2019 hat die Geschäftseinheit ihre Cyber Defense- und Threat Intelligence-Kapazitäten weiter ausgebaut und weitere DAX-Unternehmen und international tätige Firmen als Kunden gewonnen. In unseren „Cyber Defense und Security Operation Center“ überwachen mehr als 240 Sicherheitsexperten weltweit rund um die Uhr unsere Systeme und die unserer Kunden.

Wir reagieren auf neu entstehende Bedrohungen und entwickeln fortwährend innovative Verfahren zur Abwehr von Angriffen. Aus gutem Grund: Cyberkriminelle Aktivitäten nehmen nach wie vor dramatisch zu. Unternehmen aller Branchen sind immer aggressiveren und raffinierteren Cyber-Angriffen ausgesetzt. Die Angriffszahlen steigen exponentiell: Alleine im Berichtszeitraum haben wir durchschnittlich fast 40 Millionen Angriffen pro Tag auf unsere Honeypot-Systeme registriert. Selbstverständlich sind das nicht alles ernstzunehmende Angriffe, die von den Sensoren erkannt werden. In den meisten Fällen handelt es sich um automatisiertes Scannen auf potenzielle Schwachstellen. Das muss zwar nicht unbedingt als ein Angriff gewertet werden, zumindest aber als eine relevante Vorbereitungshandlung. Telekom Security entwickelt in einer abgeschirmten Umgebung auch selbst Schad-Software und testet damit neue Systeme darauf, ob sie neue Angriffe zuverlässig detektieren und auch mitigieren können. So stellen wir den Schutz unserer eigenen kritischen IT-Infrastruktur sicher. Wir bieten auch anderen Betreibern kritischer Infrastrukturen Beratungsleistungen an, z. B. für Energieversorger.

Die Erfahrung unserer Sicherheitsexperten fließt in die Entwicklung von Sicherheitslösungen für unsere Kunden ein. 2019 hat Telekom Security zahlreiche neue Lösungen zur Marktreife gebracht. Grundsätzlich spielen bei der Entwicklung unserer Produkte und Dienste Datenschutz- und Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Unsere Systeme überprüfen wir bei jedem Entwicklungsschritt auf ihre Sicherheit. Dabei nutzen wir das „Privacy and Security Assessment“-Verfahren für neu entwickelte und für bestehende Systeme, die technisch oder in der Art der Datenverarbeitung angepasst werden. Außerdem dokumentieren wir in einem standardisierten Verfahren den Datenschutz- und Datensicherheitsstatus unserer Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus. Unsere Security Management-Systeme lassen wir extern zertifizieren. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass unsere Leistungen auch spezifische regulatorische Anforderungen aus anderen Branchen gerecht werden, wie TISAX in der Automobilbranche.

Auch Jugendschutzkriterien werden bei der Entwicklung unserer Dienste und Produkte berücksichtigt. In Deutschland konsultieren wir bei jugendschutzrelevanten Angeboten unsere Jugendschutzbeauftragte, die Beschränkungen oder Änderungen vorschlagen kann. Bereits 2014 haben wir in jeder europäischen Landesgesellschaft für jugendschutzrelevante Themen einen Child Safety Officer (CSO) ernannt: Der CSO ist zentraler Ansprechpartner für die jeweiligen gesellschaftlichen Akteure und nimmt intern eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung jugendschutzrelevanter Themen ein. Da der Jugendmedienschutz eine branchenübergreifende Herausforderung ist, kooperieren wir mit verschiedenen Jugendschutzorganisationen und beteiligen uns an Allianzen, wie der „Alliance to better protect minors online“, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Internet zu einem sichereren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. SDG 3

Weltweit arbeiten wir mit Forschungseinrichtungen, Industriepartnern, Initiativen, Standardisierungsgremien, öffentlichen Institutionen und anderen Internet-Dienstleistern zusammen – mit dem Ziel, gemeinsam der Cyber-Kriminalität entgegenzutreten und die Sicherheit im Internet zu erhöhen. So kooperieren wir bundesweit z. B. mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und auf EU-Ebene mit der Europäischen Agentur für Netzwerk- und Informationssicherheit. 2019 haben wir bereits zum vierten Mal Partner und Kunden zum Telekom Security-Fachkongress in Bonn eingeladen. Auch auf politischer Ebene gewinnen Themen wie Datensicherheit und Transparenz stetig an Bedeutung. Das Cluster Bonn ist ein Zusammenschluss von Bonner Behörden und Unternehmen, die sich der Beratung, Aufklärung und Forschung im Bereich Cyber Sicherheit verschrieben haben. Als Expertengremium bietet das Cyber Security Cluster Bonn deutschen und europäischen Regierungsbehörden direkte Beratung an. SDG 17

ICT - Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie
Global e-Sustainability-Initiative (GeSI)
Die GeSI ist eine gemeinsame Initiative weltweit führender ICT-Unternehmen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der ICT-Branche zu verbessern. Die Deutsche Telekom ist zusammen mit anderen namhaften Unternehmen Mitglied der GeSI.
ICT - Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie
Sustainable Development Goals (SDGs)
Die Sustainable Development Goals bilden den Kern der Agenda 2030, die die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 für eine globale nachhaltige Entwicklung verabschiedet haben. Ziel ist es, weltweit wirtschaftlichen Fortschritt und Wohlstand zu ermöglichen – im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und mit Rücksicht auf die ökologischen Grenzen des globalen Wachstums. Die Agenda gilt gleichermaßen für alle Staaten dieser Welt. Die 17 SDGs definieren Ziele, um u. a. Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit und Bildung zu fördern, Gleichberechtigung zu ermöglichen, Umwelt und Klima zu schützen sowie den Konsum verantwortungsvoll zu gestalten.
Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
4G
Bezeichnung für den Mobilfunk-Standard der vierten Mobilfunk-Generation mit höheren Übertragungsraten (siehe LTE).
LTE - Long Term Evolution
Die neue Generation der Mobilfunk-Technik 4G nutzt u. a. Mobilfunk-Frequenzen im 800 MHz-Band, die durch die Digitalisierung des Fernsehens frei geworden sind. Mit den reichweitenstarken Fernsehfrequenzen lassen sich große Flächen mit deutlich weniger Sendemasten als bisher erschließen. LTE ermöglicht Geschwindigkeiten von mehr als 100 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload sowie neue Service-Angebote für Handys, Smartphones und Tablets.
5G
Neuer Kommunikations-Standard: bietet Datenraten im Gigabit Bereich, führt Festnetz und Mobilfunk zusammen, unterstützt das Internet der Dinge – ab 2020 Einführung.
Vectoring
Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen zwischen den Leitungen ausgeglichen – dadurch sind höhere Bandbreiten möglich. Um diesen Ausgleich zu ermöglichen, muss der Betreiber allerdings die Kontrolle über sämtliche Leitungen haben, d. h. andere Betreiber können keine eigene Technik an den Kabelverzweigern installieren.
Hybrid-Router
Bezeichnet Router, die die beim Kunden vorhandenen Festnetz- und Mobilfunk-Bandbreiten kombinieren können.
5G
Neuer Kommunikations-Standard: bietet Datenraten im Gigabit Bereich, führt Festnetz und Mobilfunk zusammen, unterstützt das Internet der Dinge – ab 2020 Einführung.
Bot
Unter einem Bot (von engl. robot = Roboter) versteht man ein Computerprogramm, das weitgehend automatisch sich wiederholende Aufgaben abarbeitet, ohne dabei auf eine Interaktion mit einem menschlichen Benutzer angewiesen zu sein.
Cyber Security
Sicherheit gegen Internet-Kriminalität.